Meine Abenteuer auf dem KFZ Amt
Nepper, Schlepper, Bauernfänger
Erlebnisse mit Kfz-Zulassungsbehörden
Auch Behörden hatten inzwischen begriffen, wie man die Menschen über den Tisch zog –
frei nach dem Motto:
Man musste den Bürger nur so schnell über den Tisch ziehen,
dass er die Reibungswärme für Nestwärme hielt.
Mit Lockangeboten geködert, wurde am Ende mehr gekauft, beantragt und bezahlt,
als ursprünglich geplant – und als überhaupt nötig gewesen wäre.
Hier meine Erlebnisse mit Kfz-Zulassungsbehörden.
Anmeldung eines Fahrzeugs (Die 1.)
Irgendwann kam der Tag, an dem ich aus meinem Heimatort wegziehen musste.
Mit dem Umzug ging ein unvermeidlicher Kennzeichenwechsel einher.
Eine kleine Internetrecherche ergab, dass die zuständige Kfz-Zulassungsstelle online vertreten war.
Prima, dachte ich – erstens gab es dort eine Liste mit den benötigten Unterlagen,
und das ersparte potentiell nutzlose Anfahrten,
wenn am Ende doch ein wichtiges Dokument fehlte.
Zu meiner Freude bot die Behörde die „kostenlose Reservierung eines Wunschkennzeichens“ an.
Also frisch ans Werk.
Mein erster Versuch: die Buchstabenfolge NS …
Nicht erlaubt – Kennzeichen in Deutschland seien weiß, nicht braun.
Meine Initialen waren also verboten, ebenso die Kombination SS, wie ich lernte.
Der Hintergedanke war zwar nachvollziehbar,
aber in meinem Fall doch irgendwie diskriminierend.
Ebenso unverständlich war das Verbot der Folge SN.
Gegen HH oder AH hatte dagegen niemand etwas –
was das Ganze noch absurder machte.
Also reservierte ich mir ersatzweise ein J,
für Joschi, meinen kleinen Kater.
Damit es schneller ging, ließ ich die Kennzeichen gleich anfertigen und fuhr zum Amt.
Dort erfuhr ich, dass zusätzlich zur regulären Anmeldegebühr
noch zwanzig Euro für das Wunschkennzeichen fällig waren.
Auf meinen Einwand, zwanzig Euro für ein „kostenloses“ Wunschkennzeichen seien doch etwas teuer,
erwiderte man trocken:
„Die Reservierung ist kostenlos, die Beantragung und Anmeldung aber nicht.“
Vor so viel Heimtücke konnte man nur ehrfürchtig niederknien.
Die List hätte jedem Kolonnen-Abo-Drücker Ehre gemacht.
Denn hatte der Bürger erst seine Kennzeichen anfertigen lassen,
zahlte er natürlich auch.
Die mitgebrachten Schilder wegwerfen und neue machen zu lassen
kostete Zeit und Geld.
Bestnote von mir für Kohle abziehen ohne Leistung:
Dem Computer war es egal, ob er ein Kennzeichen eintippte oder eines generierte,
und für den Beamten am Schalter war es dieselbe Arbeit.
Ergo: Wunschkennzeichen bedeutete mehr Einnahmen bei gleichem Aufwand.
Anmeldung eines Fahrzeugs (Die 2.)
Auch beim späteren Rückzug in meine Heimatstadt
fühlte ich mich wieder auf den Arm genommen.
Der Versuch, erneut das J-Kennzeichen zu bekommen, schlug fehl.
NS, SN, SS etc. waren dort ebenfalls verboten – also probierte ich es gar nicht erst.
Da man in dieser Behörde keine Kennzeichen im Internet reservieren konnte,
wollte ich das vor Ort erledigen.
Der Beamte am Schalter klärte mich auf:
„Kennzeichen mit einem Buchstaben vergeben wir nur für Motorräder.“
„Na schön“, sagte ich, „dann verzichte ich auf das Wunschkennzeichen und nehme irgendeines.“
Ich erhielt umgehend ein Kennzeichen –
und zwar mit dem Einzelbuchstaben P.
Mein Puls und Blutdruck schossen in guinnessbuchverdächtige Höhen.
Mein Wutausbruch prallte an der unerschütterlichen Gelassenheit des Beamten ab:
„Zugeteilte Kennzeichen haben momentan alle nur einen Buchstaben …“
Das hatte etwas vom Tonfall einer Bedienung im Café:
„Auf der Terrasse gibt es nur Kännchen.“
So kam ich schließlich doch zu einem Kennzeichen mit nur einem Buchstaben –
leider dem falschen.
